Nur hin nach Venray – Geschichte der Psychiatrie in Limburg
Alles begann mit einer zufälligen Zugfahrt im Jahr 1904. Der Geschäftsmann und Provinzialrat Henri Trynes aus Venray saß im selben Abteil wie einige katholische Barmherzige Brüder aus Gent. Er hörte ihr Gespräch über die Pläne der Provinz mit, in Roermond eine psychiatrische Anstalt für römisch-katholische Männer mit Geisteskrankheiten und Nervenleiden zu errichten. Dies geschah im Zusammenhang mit dem Irrengesetz von 1884, das eine bessere Versorgung für psychiatrische Patienten in Limburg ermöglichen sollte.
Trynes dachte: „Nicht in Roermond, sondern in Venray sollte sie entstehen, wir haben genug Platz.“
Er konnte sowohl die Brüder als auch die dreißig Bauern, die ihr Land verkaufen mussten, überzeugen. Einer von ihnen erinnerte sich später: „Wir wurden ins Café Thielen eingeladen… es standen etliche leere Geneverflaschen auf dem Tisch, aber wir hatten alle Ja gesagt.“

Nur hin nach Venray
1907 öffnete das Sankt-Servatius-Asyl für katholische Männer. Zwei Jahre später folgte das Sankt-Anna-Asyl für Frauen, geleitet von den Schwestern der Liebe. Auffällig war, dass beide Einrichtungen völlig unabhängig voneinander waren, jeweils mit eigenen Gebäuden, Regeln und Tagesabläufen.
Die Anstalten glichen kleinen Dörfern, mit eigener Landwirtschaft, Bäckerei, Wäscherei und Werkstätten. Die Patienten trugen mit ihrer Arbeit selbst dazu bei. So entwickelte sich Venray zum Zentrum der psychiatrischen Versorgung in Limburg. So sehr, dass der Ausdruck 'nur hin nach Venray' bald allgemein bekannt wurde.

Und heute?
Mehr als hundert Jahre später ist Venray noch immer ein Ort der psychiatrischen Versorgung. Die Einrichtung trägt heute den Namen Vincent van Gogh, Zentrum für seelische Gesundheit. Wo früher Scham und Stigma überwogen, ist die moderne Versorgung heute fest in der Gesellschaft verankert. Die menschlichen Geschichten und monumentalen Gebäude, die diese Epoche geprägt haben, können noch immer besichtigt werden. Außerdem lassen sich Führungen buchen, bei denen noch mehr Geschichten über diese bedeutende Phase der Venrayer Psychiatrie erzählt werden.